Geprägte Hommage an eine prägende Persönlichkeit
Zum fünfzigsten Mal jährte sich am 24. November 2022 der Todestag von Mani Matter – dem Berner Liedermacher, dessen Werk sich unauslöschbar in die Schweizer «Volksseele» verwoben hat und bis heute generationenverbindend immer noch präsent ist. Als Hommage und Erinnerung an diese prägende Persönlichkeit hat die Schweizer Eidgenossenschaft eine Mani-Matter-Sondermünze herausgegeben.
Sowas hätte sich der kleine Remo Mascherini bestimmt nicht im Traum vorstellen können, als er als Bub die erste Schallplatte seines Lebens mit dem damals sauer zusammengesparten Geld gekauft hatte – es war die LP von Mani Matter mit dem Titel «Ir Ysebahn»: dass er nämlich Jahrzehnte später die Sondermünze für Mani Matter würde kreieren dürfen.
Remo Mascherini ist Künstler und Graveur bei Swissmint, jene Abteilung der Bundesverwaltung, die zuständig für die Kreation, Herstellung und Herausgabe der Schweizer Sondermünzen ist. «Ich bewundere das Werk von Mani Matter schon, seit ich Kind bin», sagt der leidenschaftliche Designer, der mit seiner kreativen Handschrift schon viele Sondermünzen – im wahrsten Sinn des Wortes – geprägt hat.
«Eine umso grössere Ehre und Genugtuung war es deshalb natürlich für mich, als ich mit der Aufgabe betraut wurde, die Mani-Matter-Sondermünze zu kreieren und zu modellieren»,
erzählt Remo Mascherini sichtlich stolz und bewegt.
Das Ziel: Mani Matter, wie er leibte und lebte
Grundsätzlich hatte der Künstler bei der Gestaltung freie Hand. Er wusste einfach, dass sie letztendlich – wie jede Sondermünze, die von der Schweizer Eidgenossenschaft herausgegeben wird – vom Bundesrat würde genehmigt werden müssen. Eines war von Beginn weg klar: Auf der Vorderseite muss natürlich das Portrait von Mani Matter sein, und zwar so, wie man den Berner Liedermacher kannte und bis heute in Erinnerung hat. Die Kunst bestand darin, das Portrait in die Dreidimensionalität einer Münzenprägung so umzusetzen, dass Mani Matter möglichst «unverfälscht» wiedergegeben wird und andererseits auch die sogenannte Haptik (also das Gefühl beim Berühren der Münze) schön und angenehm ist. Erreicht hat Remo Mascherini dies zuerst durch das Erstellen von unzähligen Zeichnungen und Entwürfen. Den schliesslich ausgewählten Entwurf hat er dann in einen gegenüber der späteren Münze um ein Mehrfaches grösseren Modellierblock gestochen.
Überraschung auf der Rückseite
Die Vorderseite war also klar – was aber soll die Rückseite der Münze MANI MATTER zieren? «Einerseits war für mich logisch, dass auf einer Sondermünze für einen Liedermacher ein Liedtext, respektive aus Platzgründen eine Strophe eines Liedtextes stehen muss», sagt Remo Maschieri. Ausgewählt hat er aus dem reichhaltigen Repertoire von Mani Matter das Lied «Alpenflug», also ein bekanntes Werk des Liedermachers. Völlig unbekannt dagegen ist das Bild auf der Münzen-Rückseite. Auf dieses Sujet ist der Künstler im Rahmen der vielen Stunden gestossen, die er im Archiv verbrachte und während denen er unzählige Dokumente studierte. Irgendwann sei er dann auf eine Skizze gestossen, die ihn sofort faszinierte. Es handelt sich dabei um eine Zeichnung, die Mani Matter gemacht hatte und von deren Existenz offenbar bis heute niemand etwas wusste – offenbar nicht einmal die Familie. «Als die Tochter von Mani Matter, zu uns in die Swissmint kam, um die Münze zu begutachten, war sie jedenfalls überrascht von der Münzen-Rückseite, da sie selber diese Zeichnung vorher auch noch nie gesehen hatte», erinnert sich Remo Mascherini an diesen unvergesslichen Moment, als er «seine» Münze der Vertreterin der Familie Matter persönlich präsentieren durfte.