175 Jahre Bundesverfassung

Wir feiern 175 Jahre Bundesverfassung und blicken auf 175 Jahre bewegter Schweizer Münzgeschichte zurück.

Münzwirrwarr
«Bekanntlich ist Kenntnis der Geldsorten eine der ersten Wissenschaften, welche Eltern ihren Kindern beibringen, denn wie fatal wäre es, wenn sie so ein grosses französisches oder böhmisches Stück einem kleinen, aber gewichtigen Goldstück vorziehen würden und vielleicht in hundertfachen Schaden kämen. Sie wüssten ihr Lebtag davon zu erzählen, und wenn sie hundertjährig würden.»
Aus: «Der Herr Esau» von Jeremias Gotthelf.

«Frankenfüssler» und «Guldenfüssler»
Die bereits früher geführten Diskussionen um die zu schaffende schweizerische Einheitswährung flammten neu auf. Während sich die Ostschweiz für den süddeutschen Guldenfuss stark machte, sprachen sich die Kantone westlich von Zürich für das Frankensystem aus. Diese Diskussion wurde 1850 durch den Entscheid des Parlaments zugunsten des Frankensystems beendet.

Noch heute ist hie und da von Frankenfüsslern und Guldenfüsslern zu lesen, wenn Abstimmungsergebnisse in der Westschweiz stark von denen in der deutschen Schweiz abweichen.

Alte Münze
Die «Alte Münze» mit dem Münztor am Gerberngraben. 1787 erbaut von J. D. Antoine, Erbauer der Pariser Münze, 1855 von der Eidgenossenschaft übernommen. Heutiger Standort des Restaurants «zur Münz» des Hotels Bellevue Palace.

1853

Die alte und die neue
Eidgenössische Münzstätte in Bern

1853 übernahm der Bund die frühere Münzstätte des Standes Bern am Gerberngraben und prägte bei weitem weniger als die tatsächlich für den Geldumlauf notwendigen Münzen. Die enge Anlehnung an das französische Münzsystem erlaubte es, auf ausländische Münzen zurückzugreifen, so bestand rund 80 % der Geldmenge weiterhin aus fremden Sorten. Dieser Zustand wurde 1865 durch die mit Frankreich, Belgien und Italien geschlossene «Convention monétaire» nachträglich sanktioniert.

Am 1. September 1855 wurde die «Alte Berner Münze» als erste Eidgenössische Münzstätte eröffnet. Mit dem fortschreitenden Münzbedarf wurden auch die Räume und die technische Einrichtung der alten «Münze» zu eng.

1906: Neue Münzstätte
1906: Neue Münzstätte

Fortsetzung folgt
Wir schreiben die Geschichte der Schweizer Münzen und der Swissmint weiter. Mehr über die Zeit ab 1926, die Auflösung der Lateinischen Münzunion, die Aufgabe der Gold- und Silberprägung und der Kurantmünzen erfahren Sie in der nächsten Ausgabe des Magazins «Sondermünzen».

 

Quelle
«Die Eidgenössische Münzstätte in Bern» – Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte,
Bern 2006 – ISBN 3-85782-799-8 / ISBN 978-3-85782-799-0