175 Jahre Bundesverfassung

Vor wenigen Monaten feierten wir 175 Jahre Bundesverfassung und nutzen die Gelegenheit, um auf die bewegte Schweizer Münzgeschichte zurückzublicken. Lesen Sie hier die Fortsetzung.

1926

Auflösung der Lateinischen Münzunion (LMU)

Die 1865 gegründete Lateinische Münzunion blieb formell bis 1926 in Kraft. Die nach den Vorgaben der LMU geprägten Gold- und Silbermünzen wurden im gesamten Gebiet der Münzunion zum Nominalwert angenommen und stellten gemäss der Landesregierung einen ersten Schritt zur Verwirklichung des Gedankens eines Universalmünzsystems dar. Die grossen Erwartungen an die Münzunion hatten sich jedoch nicht erfüllt und der Vertrag wurde 1926 aufgelöst. Seither haben in der Schweiz lediglich Schweizer Münzen Gültigkeit.

Kurantmünze
Vollwertig ausgeprägte Münze, bei der der Metallwert gemäss dem geltenden Münzfuss dem Nominalwert der Münze entspricht.

5 Liber Burkhard
Paul Burkhard gravierte seine Münzbild-Vorschläge vertieft und seitenverkehrt in Schiefertafeln. Davon machte er Gipsabgüsse, die er anschliessend zur Begutachtung durch die Jury einreichte.

1936

Aufgabe Goldprägung

Als Folge der Weltwirtschaftskrise werteten ab 1931 die meisten Staaten ihre Währungen ab oder führten Kapitalverkehrskontrollen ein. Die Schweiz und die anderen Länder des sog. Goldblocks hielten am längsten an den alten Paritäten fest und versuchten die Wettbewerbs-fähigkeit ihrer Wirtschaft durch die Senkung der einheimischen Kosten und Preise wiederherzustellen. Diese Deflationspolitik scheiterte indessen weitgehend, so dass die wirtschaftliche Erholung in diesen Ländern später einsetzte als dort, wo die Währungen bereits zwischen 1931 und 1935 abgewertet worden waren. Als Frankreich am 25. September 1936, als eine der letzten bedeutenden Handelsmächte, seine Währung ebenfalls abwertete, wurde die wirtschaftliche Situation für die Schweiz prekär. Bereits zwei Tage später beschloss der Bundes­rat, die Schweizer Währung den international veränderten Verhältnissen anzupassen und den Franken um etwa 30 % abzuwerten. Dies hatte zur Folge, dass der Wert der Kurantmünzen aus Gold deren Nennwert überflügelte, worauf diese Geldstücke aus der Zirkulation verschwanden. In den fünfziger Jahren wurden noch einmal Goldmünzen für die Zirkulation geprägt. Sie gelangten aus währungspolitischen Gründen und infolge eines Ansteigens des Goldpreises bis heute nicht zur Ausgabe und bilden einen Teil der Goldreserven der Nationalbank.

1969 wurden die letzten 5-Franken-Stücke in Silber angefertigt und die Fertigung wurde anschliessend auf Kupfer-Nickel umgestellt.
1969 wurden die letzten 5-Franken-Stücke in Silber angefertigt und die Fertigung wurde anschliessend auf Kupfer-Nickel umgestellt.

Den ersten Teil der bewegten Schweizer Münzgeschichte finden Sie hier: vom Münzchaos über die Münzreform und die Lateinische Münzunion bis hin zur alten und neuen Eidgenössischen Münzstätte in Bern.

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Quelle
«Die Eidgenössische Münzstätte in Bern» – Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte,
Bern 2006 – ISBN 3-85782-799-8 / ISBN 978-3-85782-799-0

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